Prof. Dr. Ulrich Schaible
Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum
Parkallee 1
Die Tuberkulose ist die weltweit am meisten verbreitete Bakterieninfektion des Menschen, sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. Ihr Erreger verbirgt sich geschickt in Fresszellen des Wirtes und in abgekapselten Entzündungsherden im Gewebe. So dauert die Antibiotikabehandlung monatelang und kann mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Diese führen oft zum vorzeitigen Abbruch einer Therapie. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Auftreten therapieresistenter Erregerstämme, die die Bekämpfung der Tuberkulose weiter erschweren. Im Verbundprojekt „ANTI-TB – Antibiotika Nanocarrier zur therapeutischen Inhalation gegen Tuberkulose“ wird ein nanomedizinischer Ansatz genutzt, um therapieresistente Erreger besser zu erkennen und weitere Resistenzentwicklungen zu vermindern. Trägerpartikel werden mit neuen anti-Tuberkulose Wirkstoffen kombiniert (Antibiotika Nanocarrier). Dazu werden die Oberflächen der Trägerpartikel so verändert, dass sie zielgerichtet zu Infektionsherden, infizierten Zellen und den Erregern transportiert werden können. Die wirksamsten Antibiotika-Trägerpartikel sollen dann für eine Inhalationstherapie weiter entwickelt werden, damit Patienten sie einfacher anwenden können. Die Strategie zielt darauf ab, Wirkstoffkonzentrationen in der Lunge lokal zu erhöhen, um die Therapiedauer zu verkürzen, Nebenwirkungen zu mindern und damit die Bereitschaft der Patienten zur Therapie zu verbessern.
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
DGP: Deutsches Zentralkommitee zur Bekämpfung der Tuberkulose feiert 125. Geburtstag
Erfolgreiche Infektionskontrolle in Deutschland
Das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e. V. (DZK) feiert 125. Geburtstag
Tuberkulose ist heute gemessen an den Todeszahlen die weltweit führende Infektionskrankheit [..]
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Abgesagt wegen Corona dafür Onlinemeeting
Die geplanten halbjährlichen Konsortium Meetings vor Ort - Potsdam im Mai und Saarbrücken im September 2020 - wurden aufgrund der COVID-19 Pandemie abgesagt. Stattdessen wurden die Forschungsergebnisse der Teilprojekte per Videokonferenz präsentiert und diskutiert.
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Karola Neubert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Internationale Empfehlung für nicht-tuberkulöse Mykobakterien
Nach 13 Jahren hat ein Expertengremium neue Empfehlungen für die Behandlung von Patienten mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) herausgegeben. Der Bedarf für aktuelle Handlungsempfehlungen ist groß, denn in den letzten Jahren hat das Auftreten von Lungenerkrankungen durch NTMs in Deutschland und anderen europäischen Ländern deutlich zugenommen [..]
Pressemitteilung vom 12.03.2020
Robert Koch-Institut Berlin
Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Welttuberkulosetag 2020 - Fortschritte und Ziele
Mit dem Jahr 2020 hat ein Jahrzehnt begonnen, das für die Elimination der Tuberkulose entscheidend sein wird“, betont Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März [..]
Pressemitteilung vom 11.12.2019
Klinikum der Universität München
Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Tuberkulose: Neuer Wirkstoff BTZ-043 gegen Tuberkulose erstmals an Patienten verabreicht
Das Tropeninstitut am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München führt derzeit unter der Leitung von Professor Michael Hoelscher eine klinische Studie durch. Seit Mitte November werden darin erstmals Tuberkulose-Patientinnen und Patienten mit der neuen Substanz BTZ-043 in Kapstadt, Südafrika, behandelt. Die Studie wird im PanACEA Konsortium in Zusammenarbeit mit dem TASK Applied Science Clinical Research Centre, dem University of Cape Town Lung Institute (UCTLI) und dem Radboud University Medical Center durchgeführt [..]
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Pressemitteilung vom 15.03.2019
Robert Koch-Institut Berlin
Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tuberkulose - eine der ältesten Krankheiten der Menschheit eliminieren!
Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland war 2018 ähnlich hoch wie 2017. Ein jährlicher Rückgang um 10 Prozent wäre aber erforderlich, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, Tuberkulose bis 2050 zu eliminieren [..]
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Zweimal im Jahr trifft sich das BMFT geförderte ANTI-TB Konsortium im Wechsel an den jeweiligen Partner-Instituten - in der Regel im Frühjahr und Herbst.
Vom 5. bis 6. Mai 2019 fand das dritte Konsortium-Treffen im Institut für Anorganische Chemie (AK Claus Feldmann) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt. Während des Treffens wurden von allen Partnern die aktuellen Forschungsergebnisse präsentiert und im Konsortium rege diskutiert. Am Vormittag des zweiten Tages trafen sich alle Teilnehmenden, um gemeinsam das weitere Vorgehen und anstehende Aufgaben für die zweite Hälfte des Förderzeitraums (2017-2020) zu besprechen.
Nanopartikel können in vielen Bereichen der Medizin wertvolle Dienste leisten: Ob in der Diagnostik, wie z.B. bei der Früherkennung verschiedener Krebsarten oder in der Therapie, durch die Entwicklung sogenannter Nanocarrier, die Medikamente gezielt zu den Krankheitsherden bringen können. Das Helmholtz Zentrum München hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) auf Ihrem Portal Lungeninformationsdienst nun einen Übersichtsartikel über den aktuellen Stand der Forschung und die Zukunft der medizinischen Nanopartikel verfasst: www.lungeninformationsdienst.de
Dieser Preis wurde in Andenken an den 2017 verstorbenen Professor Winfried Möller von seiner Familie, Freunden und Kollegen gestiftet und unter der Schirmherrschaft der AtemWeg-Stiftung vergeben. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und soll junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschungsergebnisse auszeichnen, die im Arbeitsgebiet Prof. Möllers zu Aerosolpartikeln und ihrer Wechselwirkungen in der Lunge liegen.
Auf dieser alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Konferenz kommen über 200 Aerosol-Wissenschaftler, Pharmazeuten, Fachärzte aus der Klinik sowie Vertreter von Zulassungsbehörden aus der ganzen Welt zusammen.
Zweimal im Jahr trifft sich das BMFT geförderte ANTI-TB Konsortium im Wechsel an den jeweiligen Partner-Instituten - in der Regel im Frühjahr und Herbst.
Am 4. und 5. Oktober 2018 trafen sich die Projektpartner am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover. Der Koordinator Professor Ulrich E. Schaible (Forschungszentrum Borstel) konnte 20 Teilnehmer*innen, darunter als Gäste Frau Dr. Leonhardt, VDI/VDE-IT, und den externen Berater des Verbundes, Dr. Hesterkamp, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung/TPMO zu dem zweiten Treffen begrüßen.
Die Projektpartner trafen sich, um über die Fortschritte in den einzelnen Teilprojekten zu berichten. Dazu wurden die aktuellen Forschungsergebnisse präsentiert, in großer Runde diskutiert und nächste Schritte besprochen.
Am darauffolgenden Tag hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit das Fraunhofer ITEM (Partnerin: Dr.-Ing. Katharina Schwarz, Bildmitte) zu besuchen und sich über die dort durchgeführten Projekte zu informieren.
Die Tuberkulose stellt mit weltweit 2,2 Milliarden Infizierten die wichtigste Bakterieninfektion des Menschen dar. Allein im Jahr 2015 erkrankten laut WHO weltweit 10,4 Millionen Menschen an einer Tuberkulose – 1,8 Millionen starben an den Folgen der Infektion. Die Bekämpfung wird durch das vermehrte Auftreten therapieresistenter Erregerstämme behindert, die durch die hohe Zahl an Therapieabbrüchen weiter forciert wird. „Patienten mit einer multiresistenten oder einer extensiv resistenten Tuberkulose müssen bis zu 24 Monate lang Medikamente mit teilweise hohen Nebenwirkungen einnehmen. Mit unserem neuen Therapieansatz möchten wir genau hier ansetzen, um die Nebenwirkungen zu minimieren und zugleich die Therapiedauer zu verkürzen. Wir hoffen, dass so die Bereitschaft der Patienten zur Therapie steigt und wir Abbruchraten von bis zu 50% auf diese Weise reduzieren können“, so Prof. Ulrich Schaible, Direktor des Programmbereichs Infektionen am Forschungszentrum Borstel und Koordinator des Verbundvorhabens.
Um diese unbefriedigende Therapiesituation zu verbessern und weitere Resistenzentwicklungen zu vermindern, nutzt das Verbundvorhaben ANTI-TB einen nanomedizinischen Ansatz. Dazu sollen wirkstoffbeladene Trägersysteme, die nur wenige Nanometer groß sind, konstruiert und deren Oberfläche mit Adressmolekülen modifiziert werden. Mit Hilfe dieser sogenannten Antibiotika-beladenen Nanocarrier können Infektionsherde in der Lunge zielgerichtet erreicht und behandelt werden. „Ziel unseres Verbundvorhabens ist es, die Antibiotika-Nanocarrier bis zur Schwelle der klinischen Testung zu entwickeln. Dafür sollen die wirksamsten Varianten für eine aerosolbasierte Inhalationstherapie formuliert werden.“ erläutert Prof. Schaible. „Durch die Inhalation wollen wir stark erhöhte Wirkstoffkonzentrationen in der Lunge erzielen, um so die Therapiedauer zu minimieren und diese weniger belastend zu gestalten.“
Im Bereich der Bildgebungstechniken und der Tumortherapie werden Nanomaterialien in der Medizin intensiv untersucht und teilweise bereits eingesetzt. Der Einsatz von Nanomaterialien als Transportsysteme für Antibiotika wurde bisher deutlich weniger untersucht. Das Forschungsvorhaben ANTI-TB setzt genau an diesem Punkt an. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Chemikern, Pharmazeuten und Mikrobiologen innerhalb dieses Konsortiums soll ein neues Therapiekonzept entwickelt werden, welches in Zukunft auch für andere Krankheiten angewendet werden könnte. Während am KIT und bei Rodos Biotarget neuartige Nanocarrier designt, und am ITEM und HIPS inhalierbare Formulierungen entwickelt werden, übernimmt das Pharmazeutische Institut der Universität Halle die toxikologischen Studien. Das FZB mit seiner Expertise in der Tuberkuloseforschung verwendet entsprechende Infektionsmodelle, um die Wirksamkeit der neuen Therapeutika gegen den Tuberkuloseerreger zu untersuchen. Als beteiligtes Unternehmen wird Rodos Biotarget die wirksamsten Formulierungen nach internationalen Qualitätsmaßstäben herstellen und die Vermarktung vornehmen.
Vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen von bakteriellen Krankheitserregern gegenüber antibakteriellen Wirkstoffen richtete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahre 2016 das Programm „Förderung von Diagnostika und neuartigen Therapien zur Behandlung bakterieller Infektionen“ ein. Das BMBF möchte auf diesem Wege sowohl die Entwicklung neuer Diagnostika für den zielgerichteten Einsatz von Antibiotika als auch die Entwicklung neuartiger Therapien zur Behandlung bakterieller Infektionen in der Humanmedizin fördern und vorantreiben. Das Forschungsvorhaben ANTI-TB wurde seitens der BMBF Ende September bewilligt und wird seine Arbeit am 01.10.2017 aufnehmen.
Programmbereich Infektionen, Zelluläre Mikrobiologie / Bioanalytische Chemie
Institut für Anorganische Chemie (AOC), AK Feldmann
Forschungsbereich Chemikaliensicherheit und Toxikologie, Abteilung Aerosoltechnologie und -biophysik
Forschungsbereich Neue Wirkstoffe, Abteilung Wirkstoff-Transport
Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Arbeitsgruppe Biopharmazie
Prof. Dr. Ulrich Schaible
Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum
Parkallee 1
Novel Concepts in Innate Immunity NCII 2021 | 26 – 28 May 2021 | Tübingen
BioBarriers 2021 | 6-8 September 2021 | Saarbrücken
From innovation to intervention EMBO-Workshop Tuberkulose 2021 | September 13-17 2021 | Paris